Carsten Träger und Svenja Stadler besuchen Landesausschuß Müttergenesung Bayern am Gründungsort des MGW im FrauenWerk Stein
Finanzierung nach Corona nicht mehr ausreichend
Stein, 03.08.2021 Svenja Stadler aus Hamburg-Harburg, Bundestagsabgeordnete und seit 2019 Vorsitzende des Kuratoriums der Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk (MGW), und der Fürther SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger haben sich über die Folgen der Corona-Pandemie in den Kliniken und Beratungsstellen, die unter dem Dach des Müttergenesungswerks zusammengefasst sind, informiert. Bei einem Besuch im FrauenWerk Stein e.V. tauschten sie sich mit der geschäftsführenden Vorständin Michaela Wachsmuth und Sonja Borzel, Mitglied Bezirksvorstands Ober- und Mittelfranken der Arbeiterwohlfahrt, beide Mitglied des Landesausschuß Müttergenesung in Bayern, aus.
„Die Einrichtungen des Müttergenesungswerks leisten u.a. mit dem Mutter-Kind-Kuren wertvolle Arbeit von höchster Güte – nicht nur für die Mütter, sondern inzwischen auch für Väter und für die ganzen Familien“, so Träger. Stadler zeigte sich vor allem besorgt über die Herausforderungen: „Die Corona-Pandemie hat die Belastungen in vielen Familien noch einmal dramatisch erhöht“, so die Kuratoriumsvorsitzende, „aber das MGW ist hervorragend aufgestellt mit seinem Ansatz, die komplette Familiendynamik in den Blick zu nehmen, um hier in den kommenden Monaten wirkungsvoll zu helfen.“
31.000 Mütter, 1.600 Väter und 45.000 Kinder nahmen im Lockdown-Jahr 2020 an Kuren unter dem gemeinsamen Dach des MGW teil, rund 1/3 weniger als im Jahr zuvor. „Die mehrmonatigen Schließungen haben auch unsere Einrichtungen sehr getroffen“, berichtet Vorständin Michaela Wachsmuth. „Gleichzeitig ist der Beratungs- und Unterstützungsbedarf in den Familien aber gestiegen.“ Sonja Borzel von der AWO wies vor allem auf die schwierigen Bedingungen hin, unter denen die Einrichtungen des MGW arbeiten müssen: „Wir sollen die Anforderungen an medizinische Rehabilitationseinrichtungen erfüllen – etwa was die Präsenz von Ärzten oder Notfallknöpfe in den Duschen angeht – obwohl unsere Patientinnen und Patienten anders als in typischen Reha-Einrichtungen in der Regel nicht mobilitätseingeschränkt sind. Und vor allem müssen wir das mit einem deutlich niedrigeren Tagessatz realisieren. Und gleichzeitig halten wir noch vollwertige Kinderbetreuungsstrukturen vor.“
Svenja Stadler versprach, sich weiter mit aller Kraft für eine Stärkung des MGW und seiner Leistungen für die Familiengesundheit einzusetzen.
„Die Corona-Pandemie hat viele Belastungen gebracht, aber sie hat auch Bewusstsein dafür geschaffen, dass Hilfe und Unterstützung für Familien, Mütter, Väter und Kinder enorm wichtig ist“, so die Harburger Abgeordnete. „In den letzten Monaten ist uns bereits ein kleiner Paradigmenwechsel gelungen, was die Finanzierung unseres Gesundheitssystems angeht. Diesen Schub müssen wir in den kommenden Monaten auch zugunsten des MGW nutzen.“
„Wir kämpfen außerdem für einen Rechtsanspruch auf Beratung für vor- und nachstationäre Beratung und Betreuung bei Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter, Väter, Pflegende durch Beratungsstellen“, so Träger. „Viele Betroffene brauchen Beratung, jetzt noch mehr als früher – aber bisher gibt es keine gesetzlich verankerte Finanzierung dieser Beratungsarbeit. Das muss unbedingt kommen.“
Hintergrund:
Der Landesausschuß Müttergenesung in Bayern ist Teil der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern und vertritt 11 Kliniken für Mutter-/Vater-Kind sowie Beratungsstellen für Müttergenesung in Bayern. Von den Maßnahmen zur Prävention und Rehabilitation profitierten i.d.R. etwa 5.500 Mütter, Väter mit oder ohne Kinder jährlich.
In den Landesausschuß delegiert sind Vertreterinnen und Vertreter von AWO, BRK, Caritas, Diakonie und Paritätischem Verband.